Besuch und Chaos

13Dez2019

Am Samstag war es dann endlich soweit und meine Schwester kam nach Island. 🇮🇸

 

Meine Gastkids, meine Gastmutter und ich fuhren am frühen Mittag los nach Akureyri, um meine Schwester dort vom Flughafen abzuholen.

Es war relativ kalt, vor ein paar Tage hatte es geschneit und das Wetter war eigentlich ziemlich gut. Manchmal halt ein bisschen kalt, unterwegs hatten wir teilweise -18 Grad 😅

 

Typisch isländisch sind wir natürlich nicht pünktlich gekommen. Das lag zum einen an den Kinder und einer etwas längeren Essensdiskussion bei Subways, zum anderen aber auch an dem Auto (das in letzter Zeit immer gruseliger wird). Gerade als wir zum Flughafen weiter fahren wollten mussten wir nämlich feststellen, dass ein Reifen kaum noch Luft hatte.. also ging es erst schnell zur Tankstelle, Luft auffüllen und dann weiter.

Wir haben meine Schwester dann eingesammelt (die Arme musste in der Mitte sitzen, da der Anschnaller hinterm Fahrersitz nicht mehr funktioniert) 😅 während die beiden älteren Kids auf den Sitzen im Kofferraum Platz nehmen durften.

Es ging dann aber noch nicht nach Hause, sondern etwas den Eyafjörður entlang, da dort auf einigen Farmen Tag der offenen Tür war.

Aber als erstes mussten wir natürlich am Weihnachtshaus stoppen und dort eine Runde drehen 😅 immer wieder schön dort zu sein, dieses Mal auch wirklich in der Weihnachtszeit 😂

Danach haben wir noch auf einer Farm Eis gegessen und waren noch in einem Museum.

Abschließend sollte es noch in den Store gehen, wo wir Essen einkauften und ich auch einige Dinge kaufte, die meine Schwester probieren sollte.

Nach dem Bezahlen wollten meine Schwester und ich dann schnell die Tüten ins Auto bringen und tanken, während der Rest noch Fisch kaufte. Natürlich kam wieder alles anders als geplant, da die Kofferraumtür mal wieder nicht zu ging. Auch nach 10 Minuten vergeblichen Versuchens im Schneetreiben tat sich da nichts, sodass wir die Tür wieder (ja, das ist schonmal vorgekommen..) festbinden mussten und alle Einkäufe neben meiner Schwester stapeln mussten 😅

Die Kinder verstanden sich auf Anhieb gut mit meiner Schwester und auch mit meiner Gastmutter waren wir die ganze Zeit am quatschen.

Und dann kam definitiv ein Highlight meines Aufenthaltes hier: die Kleinste ist eingeschlafen, was sie nicht sollte, da sie sonst die halbe Nacht nicht schlafen würde. Meine Schwester konnte sie nicht aufwecken, ich habe mich dann akrobatisch auf dem Sitz gedreht und auch vergebens versucht, dieses Kind aufzuwecken.

Am Ende haben wir Musik mit viel Bass voll aufgedreht, an dem Kind gerüttelt und sie "angeschrien", bis sie endlich wach war. Das hat einige Zeit gedauert und wir haben alle Tränen gelacht. Die Situation war einfach urkomisch 🤦🏽‍♀️😂😅 Den restlichen Heimweg verbrachten wir dann "tanzend" im Auto, damit die Kleine nicht wieder einschläft 😂😂

Den Abend haben wir mit dem isländischen Weihnachtsgetränk und einer wundervollen Maske bei Kerzenlicht ausklingen lassen 🥰

Am Sonntag war super Wetter (kalt, aber Sonne). Vormittags ging es mit Allen in den Schafstall, wo wir alle beim Füttern der Tiere halfen.

Mittags fuhren die Mädels, meine Gastmutter, meine Schwester und ich nach Varmahlið zu einem Weihnachtsbuffet, wo wir uns alle die Bäuche vollgeschlagen haben.

Als wir wieder zu Hause ankamen sind meine Schwester und ich ausreiten gegangen und hatten soo viel Spaß zusammen 😅 zusammen ausreiten ist halt einfach viel lustiger als alleine..

Am Abend gab es dann eine große Schlittenfahr-Schlacht am großen Hügel vor dem Schafstall 🙈

Die Zeit verging natürlich noch schneller als sonst und schon war Montag da. Wir wurden mit nicht so guten Nachrichten geweckt, da das Wetter sehr schlecht (also nicht für isländische Verhältnisse schlecht - sonder wirklich schlecht!) werden sollte und der Transfer zum Flughafen am Mittwoch gefährdet war.

Hellhörig wurde ich als ich mitbekam, dass mein Gastopa seinen Arzttermin in Akureyri am kommenden Tag abgesagt hat und auch die Schule die nächsten drei Tage geschlossen bleiben sollte. Auch das Schiff meines Gastvaters ist heim gekommen und sollte erstmal nicht rausfahren.

Mehr oder weniger Hals über Kopf sind meine Schwester und ich dann am späten Nachmittag nach Reykjavík aufgebrochen. Glücklicherweise konnten wir bei meiner Gastoma übernachten.

Ich wäre gerne noch länger auf der Farm geblieben, um meiner Schwester meine Lieblingsorte zu zeigen und den Schnee zu genießen, aber es sollte wohl nicht so sein..

Die Fahrt war zum Glück echt einfach. Ab und zu sind wir in dichteres Schneetreiben geraten, aber nichts schlimmes.

Am Dienstag vormittag sind wir dann in die Innenstadt gefahren und haben uns dort etwas umgeschaut und eingekauft. Gegen Mittag haben wir uns auf den Weg gemacht, meine To-Do-Liste abzuarbeiten: zuerst ging es zur Post, dann in den Supermarkt und am Ende noch in einen Alkoholshop (in dem ich leider nicht fündig wurde, sodass ich im Laufe meines Aufenthaltes noch in den ein oder anderen Laden gegangen bin - aber keiner wollte eine Art Kirsch-Bier für meine Gastmutter verkaufen 😅). Im Store war die Hölle los und viele Regale waren schon leer, weshalb wir danach auch versuchten schnell zur Wohnung zurück zu kommen.

Warum der ganze Stress? Es gab nämlich eine orangene Sturmwarnung in der Hauptstadt (im Norden bei der Farm war es eine rote..), Schulen, Kindergärten und viele Geschäfte haben gegen 15Uhr geschlossen und man sollte möglichst nicht raus gehen. Am Keflavík-Flughafen wurden am Dienstag ab ca 12Uhr alle Flüge gestrichen und wir waren natürlich in Sorge, dass die Situation auch am nächste Tag noch so sein würde.

Also haben wir den Nachmittag vor dem Fernseher verbracht. In Reykjavík selbst war das Wetter nicht ganz so schlimm wie im Norden. Es war mega windig, das war es aber dann auch.

Im Norden war vielerorts für lange Zeit Stromausfall, alle Straßen aus Reykjavík raus waren geschlossen und es schneite ohne Ende. 
Am Abend habe ich einige Videos und Bilder von der Farm bekommen, auf denen man nichts außer Schnee sehen konnte.

 

Mittwoch morgen ging es dann zum Flughafen, wo ab ca 9 Uhr wieder alles halbwegs planmäßig verlief und meine Schwester ohne Probleme nach Hause fliegen konnte.

 

Und nun? Die Straßen waren weiterhin gesperrt, es stürmte und schneite immer noch im Norden. Ich saß also in Reykjavík fest.

Am Mittag traf ich mich noch mit einer Freundin zum Kaffetrinken in Keflavík, danach fuhr ich wieder zum Haus meiner Gastoma und wartete dort.
Darauf, dass sich das Wetter besserte und die Straßen wieder geöffnet werden... Darauf, dass ich das ok von allen bekam, nach Hause fahren zu dürfen..

Ich konnte mich natürlich nicht über meine Unterkunft beklagen, meine Gastgroßeltern waren super lieb und ich habe sie echt ins Herz geschlossen. Aber so lange von zu Hause weg zu sein war schon komisch 😅

Eins kann ich sagen: ich hab keine Lust mehr auf Fernsehen und auch generell verging die Zeit quälend langsam, wenn man nichts zu tun hat 😅😅 die meisten AuPairs, die ich aus Reykjavík kenne, mussten leider arbeiten, sodass niemand wirklich Zeit hatte.

 


Die Rückfahrt war dann eine Geschichte für sich, aber dazu komme ich später nochmal 😬😬