Berichte von 03/2020

Was ist im Moment los?

28März2020

Im Moment ist einerseits viel los, andererseits aber steht alles gefühlt still 😅

 

Was ist seit meinem Urlaub und der überstandenen Krank-Phase passiert?

 

Nunja, als die Kinder endlich mal wieder in der Schule waren habe ich den Vormittag erstmal zum Saubermachen genutzt und war natürlich auch einfach ein wenig Spazieren und Reiten - hauptsache entspannt! 🤗

Anfang März bin ich noch mit einer Freundin einen Tag in Sauðárkrókur gewesen, dort haben wir das "Battle of iceland"-Museum besucht und waren Kaffee trinken, um einen gemeinsamen Trip nach Snæfellsnes zu planen. Am Ende kam alles anders als geplant, aber dazu später mehr. Auf dem Rückweg habe ich mich dann auch glatt mit dem Auto festgefahren. Es war stürmisch und die Schneeverwehungen auf den letzten Metern zur Farm waren einfach zu hoch, sodass es für mich kein durchkommen gab 😅 glücklicherweise konnte ich aber schnell von meinem Gastpapa und Gastopa "gerettet" werden 😂

 

Lange Zeit ging unser Leben ganz normal weiter, auch als aus Deutschland die ersten Corona-Nachrichten kamen.

 

Ich kann mich weiterhin so glücklich schätzen, auf dieser Farm und in dieser wundervollen Familie zu sein. Zu meinen Au-Pair Aufgaben gehören neben dem aufpassen auf die Kinder und ein einigen Haushalts-Dingen auch Geschichten wie ein neues Pferd ausprobieren und beim Kauf beraten, ausreiten gehen, Schafe füttern oder generell arbeiten die im Schafstall anfallen, backen, zusammen mit den Kids isländisch lernen, mir Bücher vorlesen lassen, zu Familien/Schulveranstaltungen mitkommen und nicht zu vergessem ganz viel Kaffee trinken..

 

Als ich aus meinem Urlaub zurück kam, war ein neues Pferdchen bei uns eingezogen und musste erstmal im Stall stehen, da unsere Weiden immer noch komplett voller Schnee sind und die Zäune mehr Stolperfallen sind, als dass sie die Pferde am weglaufen hindern😅 dadurch waren wir quasi gezwungen, jeden Tag reiten zu gehen, damit die Pferde Bewegung bekamen.

Manchmal verbrachten wir auch den Nachmittag damit, mit den Mädchen auf den Pferden spazieren zu gehen und sie zu putzen - eine sehr schwere und schlimme Arbeit für mich 😅🙈

Einen Freitag machten wir uns alle auf den Weg zum Bingó-Abend in der Schule. Dazu wurde die Turnhalle voll mit Tischen gestellt und alle waren gespannt auf die Gewinne. Es waren soo viele Menschen dort und jeder hat mitgefiebert und Spaß gehabt, eine ganz tolle Erfahrung! Am Ende gab es natürlich Kaffee und Kuchen für alle - um Mitternacht 🤔😂 willkommen in Island 😂

 

Dann war da noch der Kindergeburtstag meines ältesten Gastkindes. Meine Gastmutter und ich haben sooo viel Essen vorbereitet und ich war mir sicher, dass einiges davon übrig bleiben würde. 
Aber Pustekuchen! Nach dem die ca 24 (!!) Kinder über das Essen hergefallen waren, war so gut wie nichts mehr übrig und ich war heilfroh, dass ich ein Stück Schokokuchen ergattern konnte 😅

Als dann gegen 19Uhr alle Kids endlich abgeholt waren, war ich total müde und kaputt 😅 nach dem Aufräumen ging ich noch mit den Hunden raus und fiel danach totmüde ins Bett.

 

Aber am nächsten Morgen war nix mit ausschlafen, denn um 8 Uhr kam ein Mann vorbei, der die Schafe geschallt hat, sodass wir jetzt wissen, dass wir im Mai um die 800 Lämmer erwarten dürfen 😍

Am Abend habe ich etwas eher frei bekommen, da ich die zwei Pferde aus dem Stall hoch auf die Wiesen bringen sollte, damit sie ein paar Tage Freiheit genießen können. Ich bin ganz entspannt hoch geritten und dann zurück gelaufen, was allerdings kälter war als ich vorher dachte 😅😂😂

Danach begann eine relativ schwierige und emotionale Zeit, denn die Ereignisse und News zu dem Corona-Virus überschlugen sich in Deutschland, sodass ich mich schweren Herzens dazu entscheiden musste, die geplante Deutschland-Reise abzusagen. Das war auch gut, denn neben großen Problemen mit meinen Flügen hätte ich hier erstmal 2 Wochen in Isolation gemusst.

Wir entschieden dann auch aufgrund der steigenden Fälle in Island die Kinder aus der Schule zu nehmen, da mein Gastopa Krebs hat und damit natürlich zur Risikogruppe gehört. Also wieder nichts mit freien Vormittagen 😅 

Ich hatte tatsächlich ziemlich schlechte Laune und konnte diese nur schwer vor den Kindern verbergen, daher war ich sehr froh, dass ich in dieser Zeit oft im Schafstall helfen durfte.
Einen Morgen, an dem es meinem Gastopa nicht ganz so gut ging, durfte ich dann mithelfen die Schafe zu sortieren und neu auf die Boxen zu verteilen. Unter anderem kam mir die große Ehre zu, die verrückten Schafe, die im letzten Jahr geboren waren und noch keine Lämmer bekamen, aus der Gruppe zu "fischen".

Mir macht das riesig viel Spaß, auch wenn es echt anstrengend ist 🙈


Nach vielen aufs und abs, Entscheidungen über frühzeitig heimfliegen oder bleiben, Nachrichten über Schließung des Flughafens Keflavík und damit ein Festsitzen auf unbestimmte Zeit, gehts aber jetzt wieder bergauf. Meine gute Laune ist zurück, wir genießen die Zeit zusammen auf der Farm, fahren viel Schlitten, backen und bereiten langsam alles für die Lambing-season vor.

Die Freundin, mit der ich den Trip nach Snæfellsnes geplant hatte, ist Hals über Kopf mitte des Monats nach Hause geflogen, bevor in ihrer Heimat die Grenzen komplett dicht gemacht wurden. An Ausflüge oder Reisen ist momentan ja eh nicht zu denken, aber jetzt muss ich mir natürlich jemand neuen für weitere Abenteuer suchen 🙈🥺

Ich versuche mich mit viel isländisch Lernen, Spazieren und helfen im Schafstall von den Corona-Nachrichten und Sorgen um Freunde und Familie abzulenken und so vergehen die Tage noch viel schneller als sowieso schon 😅

 

So, das war endlich mal wieder ein Update von hier. Uns geht es allen gut und jetzt wird hoffentlich auch wieder regelmäßig was kommen!

An Frühling ist hier übrigens derzeit noch nicht zu denken! Es schneit noch häufig, es stürmt und es ist kalt 😅

Passt alle gut auf euch auf 🥰

Urlaub!

02März2020

So, nun ist ja doch schon wieder einiges an Zeit seit meinem Urlaub vergangen und ich habe es immer noch nicht geschafft diesen Eintrag zu verfassen.

 

Das lag daran, dass nach meiner Rückkehr erst alle Kids krank geworden sind, die in dieser Zeit natürlich viel Liebe brauchten und diese natürlich auch bekommen haben. Aber damit hab ich mich natürlich auch selbst abgeschossen und lag 3 Tage mit Fieber im Bett. Nun geht es mir fast wieder komplett gut, allerdings waren meine Tage vollgepackt mit den Kindern, die noch nicht wieder zur Schule konnten, Pferde und Hunde bewegen und Nachts bin ich manchmal raus gegangen zum Sterne und Nordlichter anschauen.

 

Ich habe relativ lange überlegt, wie genau ich diesen Beitrag schreiben soll und hoffe, dass es mir halbwegs gelingt.

 

Nach genau einem halben Jahr ging es für mich endlich in den ersten Urlaub! Ich bin am 12.08 angekommen und es ging los am 12.02 🙈

 

Ich habe meine Eltern in Akureyri am Flughafen abgeholt und dann haben wir die Tage von Mittwoch bis Samstag im Norden verbracht. Das Wetter war typisch isländisch: unberechenbar!

Am Donnerstag war es saukalt, was uns nicht davon abhalten konnte eine WhaleWatching-Tour auf dem Eyjafjörður zu machen. Und tatsächlich konnten wir einige Tierchen direkt vor Akureyri sehen! Verabschiedet hat sich ein Wal mit einem atemberaubenden Sprung komplett aus dem Wasser 🥰🙈.

Der Freitag war dann eher ein fauler Tag, da für ganz Island mal wieder eine gelb/orangene Unwetterwarnung galt und wir unseren Aufenthalt im Norden dadurch ungewollt  etwas verlängern mussten. Die Straßen waren ganz einfach geschlossen und es gab kein Entkommen 😅

 

Aber am Samstag haben wir dann den Leihwagen abgeholt und sind bei Sonnenschein in den Süden gefahren. Einen Stopp haben wir an meiner Farm eingelegt, wo ich mein Farmauto abgestellt habe, es Kaffee und Kuchen gab und wir einen kleinen Rundgang gemacht haben. Dieser kleine Rundgang ist schnell etwas ausgeartet und so haben wir mehr Zeit auf der Farm verbracht als ursprünglich geplant 😂

Noch am selben Tag fuhren wir bis Hella in Südisland. Die Fahrt war recht abenteuerlich, da es im Süden doch noch recht windig war 😅 aber mein Papa hat da ganze Arbeit geleistet und hat uns sicher zum Ziel gebracht 🙈

Am Sonntag stand dann die Südküste auf dem Programm, wo wir uns Wasserfälle, ein Cap und die Stadt Vík anschauten. 
Am Abend erreichten wir dann unser Hotel in Skaftafell, wo wir nach einem langen Tag mit vielen Stunden im Auto erstmal die Happy Hour nutzen, um ein Willkommensgetränk zu uns zu nehmen. Das hatte es auch in sich, aber das ist wieder eine andere Geschichte 😅

 

Am Montag stand dann der wohl anstrengendeste Tag auf dem Programm. Wir begannen um 9 Uhr mit einer Gletscherwanderung auf einem Seitenarm des größten Gletschers in Europa, dem Vatnajökull. Dort konnten wir einige unglaubliche Ausblicke genießen und hatten auch noch Glück mit dem Wetter!

Nach vier Stunden Wanderung mussten wir uns aber langsam auf den Weg Richtung Reykjavík machen, da die nächste Unterkunft dort war.

Auf dem Weg haben wir uns dann noch den schwarzen Sandstrand Reynisfjara und den Skógafoss, der am Vortag einfach zu voll mit Touristen war, angeschaut. Zu Abend wurde bei Subway in Selfoss gegessen, da uns die Zeit etwas davongelaufen war 😅 .

Damit war der Tag natürlich noch nicht vorbei, denn wir besuchten gegen 20Uhr noch den Lava-Tunnel Raufarhólshellir, was eine unglaublich schöne und lustige Aktivität war 😅.

Aber auch danach war noch nicht Schluss, denn es waren gaaanz schwach Nordlichter zu sehen, die wir dann auf dem Weg ins Hotel aus dem Auto anschauten.

Total müde und beeindruckt von all den Ereignissen kamen wir dann spät abends im Hotel an und gingen nur noch schlafen.

 

Am letzten ganzen Tag fuhren wir noch den Golden Circle ab: besuchten einen Vulkankrater, ein Geothermalgebiet und den Gullfoss. Auf dem Rückweg wurden wir dann plötzlich von starkem Schneefall überrascht, der uns aber nicht aufhalten konnte, im Þingvellir-Nationalpark zu stoppen und zwischen der eurasischen- und der amerikanischen Kontinentalplatte entlangzulaufen.

Danach fuhren wir wieder zum Hotel, zogen uns um und machten uns dann auf den Weg quer durch die Stadt um noch ins "Museum" FlyOver Iceland zu gehen. Der ganze Weg dahin hatte sich wirklich gelohnt und die Show war unglaublich!

Beim Abendessen haben wir es uns nochmal richtig gut gehen lassen und dann war unsere Zeit auch schon fast wieder vorbei. 
Fast - denn kurz bevor wir am Hotel ankamen blickte ich ganz durch Zufall in den Himmel und da waren sie nun endlich: richtig gut sichtbare Nordlichter! 
Ein wundervoller Abschluss für einen wunderbaren Urlaub! ❤️

Am nächsten morgen ging es für mich mit dem Bus zurück in den wundervollen, von mir deutlich mehr geliebten Norden und nach Hause auf die Farm, während meine Eltern zum Flughafen fuhren und wieder in die Heimat flogen.

 


Danke für eine super Woche, ich habe jede einzelne Sekunde davon genossen und kann es kaum erwarten, im Sommer die Insel erneut mit euch unsicher zu machen ❤️🇮🇸